zeitliche Gestaltung weitgehend fest und muss noch dazu häufig mit
den Zeitmustern der Mitmusizierenden koordiniert werden. Die verbindlich
vorgeschriebenen Rhythmen müssen mittels motorischer Zeitgestaltung umgesetzt
werden. Anders ausgedrückt: in der Musikausübung geht es darum, den hohen
Anforderungen der Dualität von differenziertem Musikrhythmus und fein ausgesteuertem
Bewegungsrhythmus gerecht zu werden. Diesem Problem widmet sich Abschnitt 4.7
ausführlicher.
4.5. Die kommunikative Funktion des Rhythmus
4.5.1. Subjekt- und ObjektrhythmusNach einem Ansatz aus der Sportpädagogik können Bewegungsrhythmen unterschieden werden in Objektrhythmus und Subjektrhythmus. Der Objektrhythmus – auch Funktions- oder endogener Rhythmus genannt – bezieht sich auf dynamische Funktionen und Verläufe im Organismus, auf den Wechsel von Spannung und Entspannung in der Muskeldynamik. Objektrhythmus kann aber auch der durch äußere Umstände vorgegebene Rhythmus sein: der gemeinsame Schlag beim Rudern oder die Beschaffenheit der Skipiste, die eine bestimmte Form von Schwüngen vorgibt. Charakteristisch für den Objektrhythmus ist in jedem Fall, dass er Sachzwängen unterliegt. Der Subjektrhythmus dagegen ist eine vom Menschen hergestellte subjektive rhythmische Gliederung und Akzentuierung eines Bewegungsablaufs. Der Subjektrhythmus unterliegt also der frei wählbaren, individuellen Gestaltungsmöglichkeit. Anders ausgedrückt: Subjektrhythmus entsteht dann, wenn ein Objektrhythmus persönliche Prägung erhält. Grundlage der Umformung von sachlichem Objektrhythmus zu individuellem Subjektrhythmus sind Wechselwirkungen zwischen Wahrnehmung und motorischer Ausführung: Trainer und Übende nehmen den Objektrhythmus einer Bewegung mit Hilfe ihrer Sinnesorgane auf und verarbeiten, modifizieren und akzentuieren ihn subjektiv. (Rieder, Balschbach, Payer 1991, S. 11). In diesem Fall kann dem Rhythmus eine intrapersonelle kommunikative Funktion zugesprochen werden. Innerhalb eines Menschen findet ein Austausch zwischen verschiedenen Ebenen statt:
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