5. Rhythmus als Merkmal von Sprache
Musik und Sprache sind Phänomene, die sich innerhalb eines Zeitverlaufs abspielen. Eine
Reihe von Gestaltungsmerkmalen sind für beide Bereiche charakteristisch: Tempo,
Rhythmus, Tonhöhe, Melodik, Lautstärke, Betonung und Klangfarbe (vgl. Papoušek
und Papoušek 1981, S. 294). Im linguistischen, phonetischen und phonologischen
Umfeld werden diese Elemente als prosodisch oder suprasegmental bezeichnet.
Während der Begriff der Prosodie an die Tonhöhen- und Tonlängengestaltung der
antiken Verslehre anknüpft, stellt die Bezeichnung suprasegmental die Bedeutung
der genannten Parameter für die Gestaltung größerer, über Einzelsegmente
hinausgehende Einheiten heraus. Beide Begriffe werden jedoch deckungsgleich
angewandt.
Prosodische bzw. suprasegmentale Elemente:
| Tempo |
| Rhythmus |
| Tonhöhe |
| Melodik |
| Lautstärke |
| Betonung |
| Klangfarbe |
5.1. Sprachrhythmus und Spracherwerb
Für den Zusammenhang mit musikalischem Rhythmus und Metrum gilt das Interesse
im vorliegenden Kontext besonders den zeitlichen Gestaltungsmerkmalen von
Sprachäußerungen. Rhythmus, Betonung und Tempo sind im Sprachfluss aber eng
verwoben mit den anderen oben genannten Merkmalen, daher soll die Prosodie hier
zunächst insgesamt behandelt werden.
5.1.1. Die Rolle der Prosodie in Sprache und Spracherwerb
Aus der sprachlichen Kommunikation sind die prosodischen Elemente nicht
wegzudenken. Jede Äußerung ist geprägt durch ihre melodische Kontur, durch Akzente,