- 66 -Schmidt, Patrick L.: Interne Repräsentation musikalischer Strukturen 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (65)Nächste Seite (67) Letzte Seite (202)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

merken als die Position der Spielhand in der Luft, was wiederum eine visuelle oder motorische Hilfestellung beim Einstellen der Tonhöhen bedeuten könnte. Die faszinierende Möglichkeit, Klänge ohne Berührung eines Instrumentes allein durch Körperbewegungen erzeugen zu können, wurde als zusätzliche Motivation der Untersuchungsteilnehmer eingeschätzt.

7.3.3.  Testdurchführung

Das Etherwave Theremin wurde (abweichend von den Abbildungen 7.2 und 7.3 auf der nächsten Seite) auf einem Mikrophonständer ohne Galgen montiert.13

13 Auf den Abbildungen 7.2 und 7.3 auf der nächsten Seite ist ein RCA (Radio-Victor Corporation of America) Theremin von 1929 zu sehen. Die Photos entstammen dem damaligen Benutzerhandbuch (http://www.vcomp.co.uk (05.05.2005)).

Ein Notenständer (aus Metall) wurde so hinter dem Theremin platziert, dass er das Spielfeld nicht beeinflusste. Wie in den folgenden Abbildungen veranschaulicht, wurde das Theremin nur »einarmig« gespielt. Zum Zweck der Veränderung der Tonhöhen war dies vollkommen ausreichend.14

14 Die Darstellung mehrerer musikalischer Parameter wie Tonhöhe, Rhythmus, Dynamik, Phrasierung und Agogik am Theremin setzt eine hochkomplexe Koordinierung beider Arme, Hände und Finger voraus, die nur durch langjähriges Üben erworben werden kann.

Da eine gewollte oder ungewollte Annäherung an die gebogene Antenne die Lautstärke verringert hätte, wurde das Spielfeld der gebogenen Lautstärkeantenne so klein wie möglich eingestellt. Bei Einnahme der unten abgebildeten Spielhaltung blieb die Lautstärke beim Verändern der Tonhöhen somit konstant.

Die Untersuchungsteilnehmer sollten sich – wie in Abbildung 7.2 auf der nächsten Seite dargestellt – so vor das Theremin stellen, dass die Fingerknöchel der Spielhand bei vollständig ausgestrecktem Arm die senkrechte Tonhöhenantenne gerade noch berühren konnten. Dadurch wurde sichergestellt, dass die Probanden bei leichter Streckung der Finger die Antenne bequem erreichen können, ohne die Position der Füße zu verändern. Dies entspricht gleichzeitig dem höchsten spielbaren Ton auf dem Theremin. Dabei ist irrelevant, ob die Hand sich der Antenne an ihrem oberen oder unteren Ende oder in ihrer Mitte nähert.15

15 Für Linkshänder wurde das Theremin 180 Grad um seine vertikale Achse gedreht.

Mit Hilfe eines Drehreglers am Theremin (Pitch) wurde dann das Spielfeld individuell so eingestellt, dass bei senkrecht angewinkeltem Unterarm der tiefste Ton erklang (siehe Abbildung 7.3). Zog man den Arm bei der oben abgebildeten Spielhaltung noch ein wenig näher zum Körper, erklang kein Ton mehr (»Nullpunkt«).16

16 Da die Ausdehnung des Spielfeldes dadurch von der Armlänge der Probanden abhängig ist, wurde diese in Vorversuchen zur Kontrolle bei ausgestrecktem Arm vom Schulterblatt bis zu den Fingerknöcheln (in cm) gemessen. Dies erschien wichtig, da sich je nach Größe des Spielfelds die räumliche Distanz der zu spielenden Intervalle verändert. Thereminspieler mit kurzen Armen müssen somit kleinere Bewegungen vollziehen, um z. B. das Intervall einer Oktave zu spielen als Spieler mit langen Armen. Die Idee eines für alle gleich großen Spielfeldes wurde zwar in Erwägung gezogen, jedoch wegen der Schwierigkeit der Messung seiner exakten Ausdehnung wieder verworfen. Wie sich in einer statistischen Analyse der Vorversuche herausstellte, zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Größe des Spielfeldes und der Spielgenauigkeit.


Erste Seite (i) Vorherige Seite (65)Nächste Seite (67) Letzte Seite (202)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 66 -Schmidt, Patrick L.: Interne Repräsentation musikalischer Strukturen