Am Stundenende ist es wichtig, den Kindern durch eine klare Struktur
der Abläufe zu signalisieren, dass die (besondere) Zeit der Musikstunde
nun endet und ein Übergang zum (normalen) Tagesablauf stattfindet. Wenn
am Stundenabschluss regelmäßig ein bestimmtes Lied gesungen oder andere
Abläufe ausgeführt werden, dient dies dazu, den Kindern mit der Vermittlung
fester, vorhersehbarer Strukturen Sicherheit zu geben. Ob das Schluss-Ritual
Bezug nehmen kann auf die Inhalte der Unterrichts-Sequenz oder davon
unabhängig stattfindet, muss im konkreten Einzelfall entschieden werden.
9.6. Unterrichtsbeispiel für die Elementare Musikpädagogik mit Vorschulkindern
9.6.1. Ausgewählte Aspekte der entwicklungspsychologischen Situation
In der Elementaren Musikpädagogik mit Vorschulkindern kommen die Kinder ohne
begleitendes Elternteil in einen Unterricht, der sich in der Regel über die zwei Jahre vor
der Einschulung erstreckt. Diese Kinder verfügen über differenzierte sprachliche
und motorische Möglichkeiten – obgleich viele Reifungsprozesse (beispielsweise
die Feinmotorik oder die Raum- und Richtungsorientierung betreffend) noch
lange nicht abgeschlossen sind. Daher muss auch für diese Zielgruppe – wie
auch für die Eltern-Kind-Gruppen – noch danach differenziert werden, auf
welchem Stand sich Konzentrationsfähigkeit, motorische Möglichkeiten oder
kognitive Fähigkeiten der jeweiligen Gruppe (und deren einzelner Kinder) bewegen.
Grundsätzlich gilt für die betreffende Altersgruppe, dass sich die enge Bindung
an die Mutter oder den Vater gelöst hat, die Kinder werden selbstständiger
und selbstbestimmter. Die Lösung von den Eltern ermöglicht wiederum die
Kontaktaufnahme und die Interaktion mit Gleichaltrigen und der Lehrkraft. Im
Vergleich zu den oben beschriebenen Säuglingen und Kleinkindern können die
Vorschulkinder eher zu zielgerichteten Aktionen im Stundengeschehen angeleitet
werden.
Musizierte Rhythmen bedürfen einer motorischen Ausführung. Auch wenn
Vorschulkinder im Vergleich mit Kleinkindern oder gar Säuglingen über vergleichsweise
vielfältige Möglichkeiten der Bewegungssteuerung verfügen, muss doch den andauernden
Reifungsprozessen Rechnung getragen werden. Im Vergleich zu der Hand- oder gar
Fingermotorik ist der Artikulationsapparat deutlich leistungsfähiger. Bei Gebrauch der
Extremitäten – wie beispielsweise im Bereich Körperperkussion – gelingen Aktionen mit
einwärts gedrehten Händen, die zum Körper hin führen (dies gilt für das Patschen
noch mehr als für das Klatschen) eher als klangvolles Fingerschnipsen und
punktgenaue Fußbewegungen. Der Kontakt mit dem eigenen Körper erhöht die
Selbstwahrnehmung, diese vermehrte Konzentration fördert auch die Aufnahmefähigkeit
für die Stundenthemen. Gesten sind Bestandteil jeder Kommunikation. Vorschulkinder,
denen die lexikalischen oder syntaktischen Feinheiten von Sprache noch nicht
voll erschlossen sind, weisen aber hohe Kompetenzen in der Entschlüsselung
nonverbaler Informationen auf. Gesten genau so wie Klanggesten werden mit großer
Aufmerksamkeit bedacht werden und eine gesteigerte Kommunikationsbereitschaft
bewirken.
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