Nun setzen sich wieder alle gemeinsam in einen Kreis, die Lehrkraft singt das Lied
mit der Gruppe. Zum Teil ›Leise, leise, …‹ hebt sie die Arme und lässt sie mit schnellen
Fingerbewegungen wieder sinken – dies erinnert an die Schneeflocken. Zu ›Lustig sie sich
drehen, …‹ lässt sie die Unterarme rasch umeinander kreisen oder andere Bewegungen
ausführen, die dem Text entsprechen. Die Erwachsenen werden das Lied und die
Bewegungen leicht imitieren können. Die Kinder werden animiert, die Gesten mit zu
vollziehen.
Während im vorhergehenden Teil die intensive Wahrnehmung im Vordergrund stand, geht es in dieser Phase um die aktive Beteiligung an der Ausführung des Liedes. Die Gesten verdeutlichen die Form mit ihren beiden unterschiedlichen Teilen, von denen der erste nach dem zweiten noch einmal wiederholt wird und unterstützen den Text. Nach diesen vergleichsweise verhaltenen Stundenteilen soll Kindern und Erwachsenen die Gelegenheit zu freier, raumgreifender und ungebundener Bewegung gegeben werden. Jedes Paar findet eigene Möglichkeiten, mit den Tüchern zu agieren. Dazu beschreibt die Lehrkraft, dass sich das Wetter verändert hat: Wind, sogar Sturm kommt auf. Weiße Chiffontücher werden ausgegeben, die nun den Schnee symbolisieren, diese sollen auf vielfältige Weise in Bewegung kommen. Impulse dazu gibt ein Ausschnitt aus Antonio Vivaldis ›Winter‹, das ›Allegro non molto‹. Dieser Satz ist geradtaktig, sehr dynamisch und beinhaltet variierende melodisch-rhythmische Gestalten. Somit ergibt sich ein deutlicher Kontrast zu dem Lied »Leise, leise, Schneeflocken auf der Reise«, welches im ungeraden Takt, eher zarte und schlichte Muster beinhaltet. Auch die Gestaltung der Unterrichtsphasen muss rhythmisch geschehen: nach Konzentration, Ruhe, Passivität und Zentriertheit auf die Lehrkraft bedürfen die Teilnehmenden eines Augleichs auf dem Gegenpol: Aktivität, Impulsivität, Eigeninitiative und Selbstbestimmtheit werden durch die Unterrichtsgestaltung angeregt – möglichst bevor die Gruppe durch Unruhe und Abschweifen zu verstehen gibt, dass der Bogen womöglich überspannt wurde. Jedes Eltern-Kind-Paar wird dabei eigene Möglichkeiten finden, das Material, den Raum und das Miteinander (als Paar und mit der Gruppe) zu gestalten. Auch auf der musikalisch-rhythmischen Ebene beinhaltet das Hörbeispiel einen Kontrast zum Schneeflockenlied. Die Kinder und Erwachsenen werden – unterstützt durch die von der Musik angeregten Bewegungen – kraftvoll und großräumig agieren. Durch diesen Gegensatz wird das zarte Schwingen des Schneeflockenliedes umso intensiver erlebt. Auch die akzentuierte Geradtaktigkeit verstärkt die (implizite) Erfahrung des vorhergehenden schwingenden Dreiertakts. Nach dem Verklingen der Musik von Vivaldi sammelt die Lehrkraft die Tücher wieder ein. Zum Abschluss setzen sich wieder alle in den Kreis, der Sturm hat sich gelegt. Wenn es in der Gruppe kein festes Schluss-Ritual gibt, kann zum Ende noch einmal auf Elemente der Stunde zurückgegriffen werden. So könnte die Lehrkraft jedem Paar eine Schneeflocke zum Mitnehmen geben, die zu Hause an die Stunde erinnert. Für die Schneeflocken könnte dann das Lied noch ein letztes Mal wiederholt werden.
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