Kreis: die Kinder sollen
wiederum mit ihren Instrumenten adäquat auf deren Aktionen reagieren. Die
Lehrkraft wird einerseits darauf achten, in ihren Bewegungen deutliche Akzente zu
setzen, andererseits von den Kindern einfordern, genau auf ihre Bewegungen zu
reagieren.
Auf der emotionalen Ebene führt das solistische Vortreten vor die Gruppe
dazu, dass Kinder erleben, im Mittelpunkt zu stehen und Aufmerksamkeit
zu bekommen. Nicht allen Kindern wird dies gleich angenehm sein: immer
wieder sind in solchen Situationen Kinder zu beobachten, denen es schwer
fällt, überhaupt aus dem Schutz der Gruppe zu treten. Diese brauchen
Zuspruch und Unterstützung durch die Lehrkraft. Andere Kinder wiederum
werden den Kreis – und damit das Zentrum der Aufmerksamkeit – nur
ungern wieder verlassen.
Auf der musikalisch-rhythmischen
Ebene erleben die Kinder den Zusammenhang von Bewegungsqualität und
Klangqualität. Parameter wie Dynamik, Tempo, Dichte und Rhythmus (nicht
im engen, an einen Grundschlag gebundenen Sinn sondern freimetrisch)
werden auditiv, kinästhetisch und visuell erlebt. Die sensorische Vielfalt
intensiviert die Erfahrung der verschiedenen Qualitäten. Der motorische
Anspruch ist dabei gering gehalten, jedes Kind schöpft aus seinem eigenen
Bewegungsrepertoire. Die besondere Situation des Hervortretens und im
Mittelpunkt-Seins verhindert aber gleichzeitig eine Beliebigkeit im Tun.
Die Rolle des Solisten oder der Solistin führt dazu, dass jeder (noch so
alltäglichen) Bewegung plötzlich besondere Bedeutung zukommt.
Methodisch sieht der Aufbau vor, dass zunächst nur die Lehrerin die
Bewegungen eines Kindes klanglich spiegelt. In geübten und disziplinierten
Gruppen wäre es auch denkbar, dass sofort alle Kinder mit Instrumenten
spielen. Kann die Lehrkraft jedoch nicht sicher sein, dass die Gruppe von
Anfang an in der Lage ist, adäquate instrumentale Bewegungsbegleitung
auszuführen, gibt sie lieber zunächst einmal selber gute Modelle für
angemessene Reaktionen mit einem Instrument. Im zweiten Schritt dieser
Unterrichtsphase erhalten dann alle Kinder gemeinsam die Gelegenheit,
Instrumente auszuprobieren und zur Bewegungsbegleitung einzusetzen.
Schellen erfordern keine differenzierten feinmotorischen Fertigkeiten, die
eher grobmotorische Bewegung des Armes bildet sich im Klangbild
automatisch ab. Die Instrumente stellen aber große Ansprüche an die
Kinder, wenn es darum geht innezuhalten und Stille eintreten zu lassen.
Die Lehrkraft kann ihr Bewegungssolo absichtlich so gestalten, dass zunächst
eher kontinuierlich und kraftvoll-akzentuierte Aktionen stattfinden, dann
aber auch langsame und unterbrochene Bewegungen instrumental umgesetzt
werden müssen. Ermüdet die Aufmerksamkeit der Kinder, ist das Spiel zu
beenden. Denkbar ist natürlich auch, dass Kinder den Part der Solistin bzw.
des Solisten übernehmen.
Jetzt sollen sich die tapferen Ritter auf den Weg zum Finsterwald machen. Für den Weg
ist es nicht notwendig, die Rüstungen zu tragen, also werden die Instrumente an
einem bestimmten Ort abgelegt. Die Kinder besteigen imaginäre Pferde. Die
Lehrkraft beschreibt den Weg, auf dem die Ritter reiten und untermalt die verbalen
Beschreibungen (mit langsamen Schritten steil einen Berg hinauf, mit Schwung wieder
hinab, Anlauf für einen Sprung über einen Bach, …, am Rande des