- 236 -Lehmann, Silke: Bewegung und Sprache als Wege zum musikalischen Rhythmus 
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Kreis: die Kinder sollen wiederum mit ihren Instrumenten adäquat auf deren Aktionen reagieren. Die Lehrkraft wird einerseits darauf achten, in ihren Bewegungen deutliche Akzente zu setzen, andererseits von den Kindern einfordern, genau auf ihre Bewegungen zu reagieren.

Auf der emotionalen Ebene führt das solistische Vortreten vor die Gruppe dazu, dass Kinder erleben, im Mittelpunkt zu stehen und Aufmerksamkeit zu bekommen. Nicht allen Kindern wird dies gleich angenehm sein: immer wieder sind in solchen Situationen Kinder zu beobachten, denen es schwer fällt, überhaupt aus dem Schutz der Gruppe zu treten. Diese brauchen Zuspruch und Unterstützung durch die Lehrkraft. Andere Kinder wiederum werden den Kreis – und damit das Zentrum der Aufmerksamkeit – nur ungern wieder verlassen.

Auf der musikalisch-rhythmischen Ebene erleben die Kinder den Zusammenhang von Bewegungsqualität und Klangqualität. Parameter wie Dynamik, Tempo, Dichte und Rhythmus (nicht im engen, an einen Grundschlag gebundenen Sinn sondern freimetrisch) werden auditiv, kinästhetisch und visuell erlebt. Die sensorische Vielfalt intensiviert die Erfahrung der verschiedenen Qualitäten. Der motorische Anspruch ist dabei gering gehalten, jedes Kind schöpft aus seinem eigenen Bewegungsrepertoire. Die besondere Situation des Hervortretens und im Mittelpunkt-Seins verhindert aber gleichzeitig eine Beliebigkeit im Tun. Die Rolle des Solisten oder der Solistin führt dazu, dass jeder (noch so alltäglichen) Bewegung plötzlich besondere Bedeutung zukommt.

Methodisch sieht der Aufbau vor, dass zunächst nur die Lehrerin die Bewegungen eines Kindes klanglich spiegelt. In geübten und disziplinierten Gruppen wäre es auch denkbar, dass sofort alle Kinder mit Instrumenten spielen. Kann die Lehrkraft jedoch nicht sicher sein, dass die Gruppe von Anfang an in der Lage ist, adäquate instrumentale Bewegungsbegleitung auszuführen, gibt sie lieber zunächst einmal selber gute Modelle für angemessene Reaktionen mit einem Instrument. Im zweiten Schritt dieser Unterrichtsphase erhalten dann alle Kinder gemeinsam die Gelegenheit, Instrumente auszuprobieren und zur Bewegungsbegleitung einzusetzen. Schellen erfordern keine differenzierten feinmotorischen Fertigkeiten, die eher grobmotorische Bewegung des Armes bildet sich im Klangbild automatisch ab. Die Instrumente stellen aber große Ansprüche an die Kinder, wenn es darum geht innezuhalten und Stille eintreten zu lassen. Die Lehrkraft kann ihr Bewegungssolo absichtlich so gestalten, dass zunächst eher kontinuierlich und kraftvoll-akzentuierte Aktionen stattfinden, dann aber auch langsame und unterbrochene Bewegungen instrumental umgesetzt werden müssen. Ermüdet die Aufmerksamkeit der Kinder, ist das Spiel zu beenden. Denkbar ist natürlich auch, dass Kinder den Part der Solistin bzw. des Solisten übernehmen.

Jetzt sollen sich die tapferen Ritter auf den Weg zum Finsterwald machen. Für den Weg ist es nicht notwendig, die Rüstungen zu tragen, also werden die Instrumente an einem bestimmten Ort abgelegt. Die Kinder besteigen imaginäre Pferde. Die Lehrkraft beschreibt den Weg, auf dem die Ritter reiten und untermalt die verbalen Beschreibungen (mit langsamen Schritten steil einen Berg hinauf, mit Schwung wieder hinab, Anlauf für einen Sprung über einen Bach, …, am Rande des


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