- 237 -Lehmann, Silke: Bewegung und Sprache als Wege zum musikalischen Rhythmus 
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Finsterwaldes abbremsen) musikalisch am Klavier oder auf einer Conga. Die Kinder führen die beschriebenen Bewegungen aus.

Wo in der vorhergehenden Phase die Bewegung die Musik bestimmte, folgt nun eine umgekehrte Aufgabenstellung, bei der die Musik die Bewegungen bestimmt. Immer noch geht es weniger um Genauigkeit in der Ausführung von verbindlichen Rhythmen, sondern um eher ungefähres Tun, um die Erfahrung von Zeit in Bewegung und Raum – also Rhythmus im weitesten Sinne.

Am Rande des Finsterwaldes angekommen, versammeln sich alle im Kreis und ruhen sich aus. Die Pferde werden ›auf die Weide geschickt‹. Die Lehrerin singt nun das Lied »Ritter, das sind wir«, ergänzt von einer Klanggesten-Begleitung aus abwechselndem Patschen (paralleler Knieschlag) und Schnipsen (beidhändig). Sie fordert die Kinder auf, mitzumachen. Viele Kinder können (noch) gar nicht schnipsen, hier geht es aber tatsächlich auch mehr um eine Geste, die dem akzentuierten Patschen einen dynamisch deutlich reduzierten Klang – wenn nicht sogar eine Pause – gegenüberstellt. Ist das Lied nach mehrmaligem Singen von den Kindern verinnerlicht, können ›die Rüstungen dazu klappern‹, es findet also eine rhythmische Instrumentalbegleitung statt. Die Lehrkraft teilt dazu erneut die Schelleninstrumente aus und begleitet ihr Singen deutlich mit einem instrumentalen Spielmuster von Schlag und Schnipsen bzw. Luftschlag. Die Kinder imitieren dies. Die zweizeitige Akzentuierung, die durch das Muster von Patschen und Schnipsen schon vorgegeben war, wird so auf die Instrumente übertragen. Eine andere Möglichkeit ist es, in einer Achtel-Bewegung zu begleiten. Hierbei sollte der Taktschwerpunkt (das erste von vier Achteln) von der Lehrperson deutlich akzentuiert werden – mit der Erwartung, dass die Kinder dies wahrnehmen und nachmachen. Wenn sowohl das Lied als auch die Instrumentalbegleitung hinreichend geübt wurde, teilt die Lehrkraft die Gruppe so, dass die eine Hälfte der Kinder singt (eventuell dazu auch die Klanggesten ausführt) und die andere Hälfte instrumental begleitet (wenn möglich, natürlich auch gerne mitsingt). Anschließend wird getauscht.

Auf der musikalischen Ebene steht in dieser Unterrichtsphase nun das Erlernen eines rhythmisch-metrisch gebundenen Liedes im Vordergrund. Textteile und entsprechende Rhythmen waren zu Stundenbeginn schon erklungen. Für das Erfassen des Grundschlages wird zurückgegriffen auf die so genannten Stereotypien der frühen Lebenszeit: Aktivitäten der oberen Extremitäten sind schlichte Bewegungsmuster, deren Regelmäßigkeit biologisch angelegt ist. Ohne spezielle motorische Anforderungen, wie sie die Handhabung selbst elementarer Instrumente mit sich bringt, steht einer zeitlich genauen Ausführung kaum etwas im Wege. Die unterschiedliche klangliche Qualität der zwei Klanggesten unterstützt ein Metrum (im Sinne einer Akzentstruktur). Das Bedürfnis nach Betonung, nach klarer Gliederung ist im Menschen einerseits wahrnehmungspsychologisch angelegt und andererseits Bestandteil individueller künstlerischer Gestaltung. Umso wichtiger ist es, dass die Lehrkraft deutlich gestaltend agiert, so kann sie mitziehend auf die Kinder wirken (›Magnet-Effekt‹).

Auf der psychischen Ebene bewirkt diese schlichte Form der Körperperkussion eine Selbststimulation, die sich im günstigsten Fall positiv auf die


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