›stimmig‹, ›richtig‹,
›ästhetisch‹ oder würde ›lustvoll‹ ausgeführt. Berechtigt ist die Frage, wie diese
Zuschreibungen im Einzelnen ausgelegt werden sollen. Für den Umgang mit Rhythmen,
für deren Wahrnehmung und Ausführung gibt es keinen Gradmesser. Selbst
wenn im Musikunterricht Stoppuhren zur Verfügung stünden, die bis in den
Bereich von Millisekunden messen würden – dies könnte nur sehr begrenzt
helfen, ein Urteil zu fällen. Rhythmen werden subjektiv wahrgenommen, sie
unterliegen individueller Einschätzung. Eine absolute Objektivierung kann es deshalb
weder im konkreten Umgang mit Rhythmen geben, noch in der Verbalisierung
von Eindrücken und Erfahrungen. Jede Person, jeder Mensch wird sich auf
andere Art und Weise mit einem Rhythmus in Beziehung setzen. Diese (hier
vorweggenommene) Erkenntnis führt zum zweiten Gedanken: Im Mittelpunkt der
folgenden Ausführungen steht immer der Mensch (oder eine individuelle Gruppierung
von Menschen). Egal ob die Perspektive mehr naturwissenschaftlicher oder
geisteswissenschaftlicher Art ist, Sinn und Zweck aller Überlegungen ist es, ein
fundiertes Wissen über die Beziehung von Zeit, Rhythmus und Individuum zu
gewinnen. Die Erkenntnis, dass sich diese Beziehung kaum quantitativ erfassen lässt,
sondern vielmehr qualitativer Art ist, muss Grundlage einer anthropologischen
(d. h. am Wesen des Menschen orientierten) Annäherung an die Thematik sein.
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