besonders strukturierte Zeit. Die
Auffassung von Zeit ist entsprechend dem zeitgeschichtlichen und kulturellen
Hintergrund einer Gesellschaft oder Gruppierung äußerst variabel. Dieser Variabilität in
Zusammenhang mit soziokulturellen Gegebenheiten nachzugehen ist Aufgabe des
zweiten Kapitels. Zeit kann in Anbindung an die zyklische (aber doch flexible)
Wiederkehr von Tages- oder Jahreszeiten aufgefasst werden, genau so möglich ist aber
auch die Sichtweise eines minimalisierten Rasters. Diesen verschiedenen Sichtweisen
nachzugehen ist sinnvoll, da von ihnen auch die unterschiedlichen Auslegungen von
Rhythmus in den Epochen der Musikgeschichte berührt werden. Diese werden – genau
wie eine ausführliche Erläuterung unterschiedlicher Definitionen – Gegenstand des
dritten Kapitels sein. Schon in der Alltagssprache sind Begriffe rund um das Phänomen
des Rhythmus zahlreich und bedeutungsoffen. Umso wichtiger ist es, einen
Überblick über die Fülle (teilweise konträrer) musikbezogener Begrifflichkeiten zu
gewinnen.
Rhythmus kann nur durch Bewegung realisiert werden; Sprechen, Singen oder Instrumentalspiel geschieht allein durch körperliche Aktivität. Um diesen Sachverhalt einordnen zu können, untersucht das vierte Kapitel, durch welche Vielzahl und Arten physiologischer Rhythmen die menschliche Existenz selbst bestimmt wird. Die körperlichen Bedingungen sind dabei nicht von Lebensbeginn an stabil und gleich bleibend, sondern unterliegen Einflüssen von Entwicklung sowie individuellem und situativem Kontext. Gleiches gilt auch für den Bereich der Sprache als Gegenstand des fünften Kapitels: Sprache – ein klanglich-rhythmischer Verlauf in der Zeit – wird durch Bewegung des Artikulationsapparates realisiert, entwickelt sich von Lebensbeginn an und besitzt eine Reihe von Gestaltungsmerkmalen, die auch die Musik betreffen. Daher richtet sich das Augenmerk in Bezug auf Bewegung und Sprache auf physiologische, phonologische und entwicklungspsychologische Gegebenheiten sowie die Konsequenzen, die sich für rhythmusbezogene Unterrichtsprozesse ergeben. Kapitel 6 zur Psychologie der Zeit soll schließlich Gelegenheit geben, die Komplexität des Phänomens Rhythmus an den Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Wahrnehmung festzumachen. Die perzeptorischen Möglichkeiten im Spektrum zwischen Reflex, Intuition und Kognition müssen – auch wieder im entwicklungspsychologischen Kontext – untersucht und in Beziehung zu Erfordernissen der Musikausübung gesetzt werden. Das anschließende siebte Kapitel widmet sich den neurobiologischen Grundlagen psychischer und physischer Vorgänge rund um den Rhythmus. Im achten Kapitel werden die gesammelten Einsichten weiter in Richtung musikpädagogischen Handelns konkretisiert. Theoretische Erkenntnisse münden in die Darlegung von Arbeitsprinzipien und Leitgedanken, die den Musikunterricht auf ein solides Fundament wissenschaftstheoretischer Erkenntnisse stellt. Das neunte und letzte Kapitel wiederum schildert Unterrichtssequenzen, die auf den entwickelten musikpädagogischen Grundsätzen beruhen. Neben Ideen und Modellen für den Instrumentalunterricht sind dabei auch Beispiele der Elementaren Musikpädagogik zu finden. Zwei Gedanken sollen den folgenden Ausführungen noch vorangestellt werden. Der eine betrifft die Tatsache, dass beschreibende Sprache einem so besonderen Gegenstand wie dem Rhythmus nur schwer – wenn überhaupt – gerecht werden kann. Immer wieder wird im Folgenden davon die Rede sein, ein Rhythmus sei |