- 38 -Schmidt, Patrick L.: Interne Repräsentation musikalischer Strukturen 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (37)Nächste Seite (39) Letzte Seite (202)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

[…] am I not perhaps merely a person who, being deficient in auditory memory, has to supply its deficiency by doing muscularly, what another person would remember auditively? In fact, is there not a chance that the »motor individual« is, in many cases, merely a deficient visualiser or deficient auditive? Is not every uneducated person who cannot read without actually making the sounds one of these supposed »motor« individuals? […] I believe that defective visualisation and audition, in fact all defective inner activity, results in muscular sensations.

F. Frank dagegen nahm eine positive Korrelation zwischen innerem Singen und der Musikalität des einzelnen an (vgl. 1989, S. 9).

3.3.3.  Mimesis von Klangfarbe

B. M. Teplov (1966) wies darauf hin, dass es zwar möglich sei, sich die verschiedensten Instrumentalklänge mit ihrer spezifischen Klangfarbe genau vorzustellen, es sei jedoch nicht möglich, diese Klänge stimmlich zu imitieren (vgl. S. 315). Ähnlich äußerten sich auch Robert G. Crowder und Mark A. Pitt (1992):

People can do little by way of vocally stimulating the sounds of a clarinet or an oboe. […] In principle, to have a mental image of an instrumental timbre should indicate an auditory (sensory) representation rather than a motor one (Teplov 1966, S. 31).

Ebenso hielt es Margaret J. Intons-Peterson für unwahrscheinlich, dass bei der Vorstellung von Umweltgeräuschen (z. B. schrilles Pfeifen oder das Dröhnen eines LKWs) subvokale Mechanismen der Nachahmung zum Einsatz kommen (vgl. 1992, S. 56).

In mehreren Studien wurde die Fähigkeit der Klangfarbenvorstellung bereits nachgewiesen: z. B. die Vorstellung instrumentenbezogener Klangfarben (Crowder 1989a; 1993; Crowder & Pitt 1992; Crowder et al. 1990; Hespos 1989; Smith et al. 1992); die Vorstellung der Klangfarbe der Stimme von männlichen und weiblichen Sprechern (Geiselman & Bjork 1980; Geiselman & Glenny 1977); die Vorstellung von Umweltgeräuschen (Intons-Peterson 1992). Mit Ausnahme der Studie von Susan Hespos (1989), auf die im Kapitel Artikulatorisch–phonatorische Interferenzstudien näher eingegangen wird, wurde aber in keiner dieser Untersuchungen die Möglichkeit der stimmlichen Nachahmung der gehörten Klänge kontrolliert.

Abgesehen davon, dass der menschliche Stimmapparat durchaus in der Lage ist, eine große Bandbreite an Klängen zu produzieren, sind viele Menschen dazu fähig den Klang von Instrumenten, Geräuschen und Stimmen (vielleicht nicht täuschend echt aber dennoch erkennbar) nachzuahmen. Was aber wesentlich schwerer wiegt, ist die Tatsache, dass Klangfarbe untrennbar an Tonhöhen gekoppelt ist, welche wiederum imitierbar sind.

3.3.4.  Mimesis zeitlicher Aspekte

Auch zeitliche Aspekte der musikalischen Klangvorstellung sind nach Rudolph Hermann Lotze (1852) abhängig von der Motorik des Stimmapparates: »Eine Melodie


Erste Seite (i) Vorherige Seite (37)Nächste Seite (39) Letzte Seite (202)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 38 -Schmidt, Patrick L.: Interne Repräsentation musikalischer Strukturen