[…] am I not perhaps merely a person who, being deficient in auditory memory,
has to supply its deficiency by doing muscularly, what another person would
remember auditively? In fact, is there not a chance that the »motor individual«
is, in many cases, merely a deficient visualiser or deficient auditive? Is not every
uneducated person who cannot read without actually making the sounds one
of these supposed »motor« individuals? […] I believe that defective visualisation
and audition, in fact all defective inner activity, results in muscular sensations.
F. Frank dagegen nahm eine positive Korrelation zwischen innerem Singen und der
Musikalität des einzelnen an (vgl. 1989, S. 9).
3.3.3. Mimesis von Klangfarbe
B. M. Teplov (1966) wies darauf hin, dass es zwar möglich sei, sich die verschiedensten
Instrumentalklänge mit ihrer spezifischen Klangfarbe genau vorzustellen, es sei jedoch nicht
möglich, diese Klänge stimmlich zu imitieren (vgl. S. 315). Ähnlich äußerten sich auch
Robert G. Crowder und Mark A. Pitt (1992):
People can do little by way of vocally stimulating the sounds of a clarinet or an
oboe. […] In principle, to have a mental image of an instrumental timbre should
indicate an auditory (sensory) representation rather than a motor one (Teplov
1966, S. 31).
Ebenso hielt es Margaret J. Intons-Peterson für unwahrscheinlich, dass bei der
Vorstellung von Umweltgeräuschen (z. B. schrilles Pfeifen oder das Dröhnen eines
LKWs) subvokale Mechanismen der Nachahmung zum Einsatz kommen (vgl. 1992,
S. 56).
In mehreren Studien wurde die Fähigkeit der Klangfarbenvorstellung bereits
nachgewiesen: z. B. die Vorstellung instrumentenbezogener Klangfarben (Crowder
1989a; 1993; Crowder & Pitt 1992; Crowder et al. 1990; Hespos 1989; Smith et al.
1992); die Vorstellung der Klangfarbe der Stimme von männlichen und weiblichen
Sprechern (Geiselman & Bjork 1980; Geiselman & Glenny 1977); die Vorstellung von
Umweltgeräuschen (Intons-Peterson 1992). Mit Ausnahme der Studie von Susan Hespos
(1989), auf die im Kapitel Artikulatorisch–phonatorische Interferenzstudien näher
eingegangen wird, wurde aber in keiner dieser Untersuchungen die Möglichkeit der
stimmlichen Nachahmung der gehörten Klänge kontrolliert.
Abgesehen davon, dass der menschliche Stimmapparat durchaus in der Lage ist, eine
große Bandbreite an Klängen zu produzieren, sind viele Menschen dazu fähig den Klang von
Instrumenten, Geräuschen und Stimmen (vielleicht nicht täuschend echt aber dennoch
erkennbar) nachzuahmen. Was aber wesentlich schwerer wiegt, ist die Tatsache, dass
Klangfarbe untrennbar an Tonhöhen gekoppelt ist, welche wiederum imitierbar
sind.
3.3.4. Mimesis zeitlicher Aspekte
Auch zeitliche Aspekte der musikalischen Klangvorstellung sind nach Rudolph Hermann
Lotze (1852) abhängig von der Motorik des Stimmapparates: »Eine Melodie
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