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Zu den bekanntesten Anwendungen der dritten Kategorie, der oberen Leistungsklasse der Notensatzprogramme, gehören Finale, Sibelius und SCORE.19

19Aufgrund des Themas der vorliegenden Arbeit wird auf diese professionellen Programme etwas ausführlicher eingegangen. Gerade bei einer musikwissenschaftlichen Publikation sollte der Satz vorkommender Notenbeispiele professionellen Ansprüchen genügen.
Letzteres unterscheidet sich aber – aufgrund seines Alters – deutlich von den ersten beiden und wird auch nicht mehr weiterentwickelt. Ähnlich wie alle anderen bisher beschriebenen Programme, bieten Finale und Sibelius eine moderne Oberfläche inklusiv ›drag and drop‹, die eine interaktive Noteneingabe ermöglicht. Bei SCORE hingegen müssen die Noten als Code eingegeben werden. Zwar lässt sich fast jede Aufgabe mit dem Programm lösen, der Zeit- und Lernaufwand jedoch, den eine Nutzer benötigt, um mit dem DOS-Programm befriedigend zu arbeiten, ist enorm: »In einer mehrstufigen Prozedur werden Tonhöhen, Rhythmen, Vortragszeichen, Balken und Bögen nacheinander abgefragt […] Wehe dem, der sich etwa bei der Zuordnung von Noten und Rhythmen irrt. Das dann beginnende Spiel von nicht immer korrekten Fehlermeldungen und verzweifelten Korrekturen kann zum Absturz führen, insbesondere bei zu großen Notenmengen.«20
20[Noll(1996), S. 201].
Vorbildlich hingegen ist der Line-Up-Algorithmus des Programmes. Wenn die Parameter für die rhythmischen Dauern stimmen, liefert er ein hervorragendes Notenbild. Wenn der Benutzer erst einmal eingearbeitet ist, lassen sich höchst komplexe Notenbilder in bester Qualität erstellen. Allerdings revidiert Gieseking:21

»Dank geschickter und vielfacher Tastatur-, Maus-, und MIDI-Eingabemöglichkeiten stehen die aktuelleren Anwendungen [Sibelius und Finale; Anm. des Autors] diesem jedoch in keinster Weise nach, sondern erleichtern im Gegenteil den Umgang mit der komplexen Notenschrift und erweitern gleichzeitig den Funktionsumfang enorm.«

Das ist auch der Grund, warum manche Verlage22

22Für diese wurde SCORE von Leland Smith entwickelt.
, die früher z. T. überwiegend mit SCORE gearbeitet haben, nach und nach auf Finale oder Sibelius ›umsteigen‹. Es gibt aber auch einige (z. B. der Schott-Verlag Mainz), die an SCORE, das von seinen Fans auch als ›Rolls-Royce‹ der Notensatzprogramme bezeichnet wird, festhalten.

Finale und Sibelius beherrschen ebenfalls die hohe Kunst des Notensatzes, haben aber den großen Vorteil, dass der Benutzer nicht jeden einzelnen Parameterwert auswendig lernen muss. Auch Finale unterstützt eine ›EPS-‹ bzw. ›PostScript-‹ Ausgabe. Hervorzuheben sind auch die intelligenten Zeichen (Bögen, Glissandi, Crescendi, Triller etc.), die ein aufwendiges Zurechtrücken der Zeichen und Noten verhindern. Mit dem Zeichen-Designer können zudem jede Menge eigener Zeichen kreiert werden. Sehr einfach und besonders zeitsparend ist die ›schnelle Eingabe‹ über die Tastatur, benutzt sie doch einfach die Pfeiltasten für die Tonhöhe und eine Zahl (1–8) für den entsprechenden Notenwert. Lästig erscheint lediglich, dass keine direkte Pausentaste vorhanden ist und immer erst eine Note eingegeben werden muss, die dann mit der Backspace-Taste zu einer Pause umgewandelt wird.


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