Zudem
besteht die Möglichkeit der Eingabe der Noten über MIDI mit dem patentierten
HyperScribe-Werkzeug oder per Maus mit der ›einfachen Eingabe‹. Des Weiteren ist die
automatische Textzuordnung und die vollautomatische Akkorderkennung (inkl.
Lage) gerade beim Erstellen von Lead-Sheets sehr hilfreich. Ferner können
die Wiedergabe-Parameter (Tondauern, Anschlagsstärken und Tempi) editiert
werden. Kritisiert wird bei Finale allerdings meistens die etwas kompliziertere
Benutzeroberfläche, die aber seit der Version Finale 2003 deutlich verbessert
wurde.
Bei Sibelius war diese von Anfang an besser und intuitiver
strukturiert.23
Das 1999 auf den Markt gekommene Programm kommt dank eines kleinen
Übersichtfensters, dem Navigator, mit einem einzigen übersichtlichen Betriebsmodus
aus. Finale hingegen besitzt zwei, einen Notenrollenmodus für die Eingabe und
einen Layout-Modus für die Gestaltung. Des Weiteren kommt Sibelius mit nur
fünf abwechselnd erscheinenden Werkzeugpaletten aus (z. B. für Notenwerte,
Artikulationszeichen und Balken). Diese bilden stets ein Abbild der Funktionen des
Tastaturzahlenblocks. Folglich hat der Benutzer über den eigentlichen Noten nicht
mehrere Fenster für die einzelnen Bearbeitungsschritte geöffnet. Zahlreiche Shortcuts
beschleunigen die Eingabe: so erhält man z. B. einen Dreiklang durch wiederholtes
Drücken der Taste N.
Auch der zentrale Algorithmus zur Notenausrichtung ist hervorragend. Noll stellt in
Bezug auf die damalige Version Sibelius 1.003 fest, dass der Algorithmus gerade mit
Bögen und Artikulationszeichen wesentlich intelligenter umgeht als der von
Finale 97. Das Layouten einer Partitur ist ebenso einfach wie das Erstellen von
Stimmauszügen. Weiterentwicklungen in der Version Sibelius 2.11 ermöglichen sogar die
vollständige Notation inklusive Noten und Dynamikzeichen in nur einem einzigen
Durchlauf.24
Hinzugekommen ist ein Konvertierungs-Tool, dass Finale- und SOCRE-Dateien
importieren kann. Ähnlich wie bei Finale werden auch bei Sibelius verschiedene
musikalische Parameter per MIDI realisiert. So z. B. neben Artikulations-, Tempo- und
Lautstärkeanweisungen auch Dynamikzeichen und rhythmische Stilkriterien (z. B.
Wiener Walzer, Jazz, Samba, Reggae etc.). Nachteil: ein äußerst rigider Kopierschutz,
der es dem Benutzer nicht gestattet, sein erworbenes Programm auf einem zweiten
Rechner zu installieren. Außerdem muss das Programm, um voll funktionsfähig zu
laufen, innerhalb von fünf Tagen registriert werden. Noll resümiert: Es handelt sich
bei Sibelius über »ein äußerst leistungsfähiges, modernes Notensatzprogramm,
das sehr einsteigerfreundlich ist, aber auch ausgefallene Layout-Wünsche
realisiert.«25
Auch bei der Version Finale 2003 sind einige Features hinzugekommen. So kann es jetzt
auch fremde Dateiformate wie z. B. Recordares XML-Format oder das SCORE-eigene Format
verarbeiten.26
Dass Sibelius-Dateien nicht eingelesen werden können, liegt an dem nicht gerade sehr feinen Zug
des Herstellers, der seinen Code nicht offen legt.
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Hilfreich ist sicherlich auch das Optimieren mehrerer Notensysteme als Gruppe sowie das
exakte Einstellen einer Anzahl von Akkoladen für jede einzelne Seite. Insgesamt wurden
bei der neuen Version viele kleinere Verbesserungen vorgenommen und das
User-Interface vereinfacht.
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