Die Abstufungen sind
auf die JND-Grenze (Just Noticeable Difference) des Ohres eingestellt. Aus
diesem Grund ist dieses Kompressionsverfahren vom menschlichen Gehör kaum
wahrnehmbar.
Eine weitere Kompression kann durch die ›Joint Stereo‹-Option erfolgen.
Bei dieser werden die niedrigen Frequenzbereiche eines Stereosignals auf einer
einzigen Monospur zusammengefasst. Die Idee dabei ist, dass man wie bei der
FM-Radioübertragung auf dem linken Kanal die Summe der beiden Eingabekanäle
kodiert und auf dem rechten Kanal die Differenz. Durch das beim Menschen beschränkte
Richtungsempfinden bei diesen niedrigen Frequenzen ist der Qualitätsverlust
nicht zu hören. Die MPEG-Datenkompression ist zudem fester Bestandteil der
DVD-Technologie.19
Des Weiteren sei an dieser Stelle der Vollständigkeit halber noch die MOD
(Magneto-Optical Disk) erwähnt. Hierbei handelt es sich um eine Mischform aus
optischer und magnetischer Speicherung. Auf die MOD und die auf dieser Technik
basierende MD (Mini-Disk), die 1992 von der Firma Sony entwickelt wurde, wird in
Abschnitt 12.2 detaillierter eingegangen.
12.2. Optische Speicherung
Die entscheidende Idee zur optischen Speicherung von Daten in digitaler Form hatten die
Holländer Klaas Coopmaan und Piet Kramer im Jahr 1963. Ausgehend von der damals
populären Entwicklung und Forschung im Bereich der Holografie entwickelten die beiden
Physiker den Prototyp einer gepressten Glasscheibe auf der eine Reihe von 1
cm großen Schwarz-Weiß-Bildern gespeichert wurde. Sie kamen aber zu dem
Schluss, dass es sinnvoller sei, statt der eigentlichen Bilder deren Videosignal
aufzuzeichnen. Zur Speicherung dieser analogen FM-Signale wollten sie Spuren
von unterschiedlicher Tiefe auf der Glasplatte nutzen. Zudem stellten sie bald
fest, dass zum Auslesen der Informationen ein Laser nötig war. Zwar war der
Laser zu diesem Zeitpunkt schon bekannt, aber noch nicht so weit entwickelt,
als dass alle technischen Voraussetzungen für ein solches Projekt geschaffen
waren.
Gut 10 Jahre dauerte es, bis 1974 in Eindhoven in den Niederlanden bei der Firma Philips
die Entscheidung zur Entwicklung des CD-Systems gefällt wurde. 1978 kündigte man die
Entwicklung des CD-Systems öffentlich an, und fast zwanzig Jahre nach Coopmaans und
Kramers Idee wurde diese im Jahr 1981 von den Firmen Philips und Sony umgesetzt. In
Gemeinschaftsentwicklung20
Die Firma Philips entschloss sich zu einer Zusammenarbeit mit der Firma Sony, da
befürchtet wurde, dass Sony sonst im Alleingang entwickeln würde und danach – ähnlich
wie im Videobereich – verschiedene Standards existieren könnten, die nicht kompatibel
wären.
|
wurde ein neuer Standard geschaffen, der sich bis heute enormer Popularität erfreut.
Die ›Compact-Disc Digital Audio‹ – genau eigentlich CD-DA, im Volksmund
einfach CD genannt – ist heute, über zwanzig Jahre nach ihrer Präsentation
auf dem Markt, immer noch der marktführende Träger für Audiodaten.
Nur der unkomplizierten und recht schnellen Einigung der beiden Firmen
Philips und Sony ist es zu verdanken, dass sich die CD zur Klangspeicherung
so schnell durchgesetzt und die Vinyl-Schallplatte vom Markt verdrängt
hat.21
Einen guten Überblick über den außerordentlichen Erfolg der CD auf dem deutschen
Tonträgermarkt bietet das Kapitel 2 ›Technologischer Wandel auf dem Tonträgermarkt: Der
Siegeszug der Compact Disc auf dem deutschen Tonträgermarkt‹ des Buches [Wolff(2002), S. 23–43].
Die vollständig lesbare online-Version dieses Buches ist unter http://www.epos.uni-osnabrueck.de
(Link vom 26.07.2004) zu finden.
|
|