14.3. Konvertierungsprobleme
Bei der Erfassung von Content sind Konvertierungsprozesse unumgänglich. Anhand von
Erfahrungen, die bei der Konzeption und der Umsetzung des Online-Publishers
epOs-music29
Vgl. dazu Abschnitt 17.2.
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gesammelten wurden, sowie in Bezug auf die in Kapitel 17 vorgestellten Konzepte sollen
in diesem Abschnitt einige Probleme thematisiert werden.
Im Unterschied zur Arbeit mit z. B. Grafik- oder Audiodateien, die sich mit Hilfe der
jeweiligen Software leicht in unterschiedlichen Formaten abspeichern bzw. in
unterschiedliche Formate konvertieren lassen, treten beim Medium Text oft lästige
Probleme auf. Aus diesem Grund werden in diesem Abschnitt ausführlicher
Konvertierungsprobleme in Hinsicht auf das Medium Text thematisiert.
Bereits beim Aufruf einer Textdatei mit einem gängigen Textverarbeitungsprogramm
stimmen die verwendeten Formatvorlagen oft nicht mehr mit dem Original überein. Des
Weiteren verschieben sich Umbrüche, Fußnoten stehen nicht mehr an der richtigen Stelle
oder sind sogar ganz und gar verschwunden, Sonderzeichen können nicht richtig
dargestellt oder gar nicht mehr angezeigt werden etc. Wenn zusätzlich Grafiken, Formeln
oder Tabellen in den Text eingebunden sind, wird es meist vollkommen chaotisch. Sogar
bei der Wahl des für die Textverarbeitung universellen Austauschformats RTF
(Rich Text Format) gibt es im Jahr 2004 immer noch Probleme mit Im- und
Exporten.30
Beim Exportieren eines erstellten Textes ins Web stößt man auf noch größere
Probleme und es müssen immer Kompromisse eingegangen werden. Entweder
werden Formatierungsfeinheiten unterschlagen oder die Seiten werden aufgrund
unterschiedlicher Browser zurechtgetrickst. Der Anwender erwartet eigentlich, dass das
exportierte Dokument im Web der Originaldatei möglichst ähnlich aussieht. Dies ist
mitunter aber problematisch, zum einen durch die begrenzten Möglichkeiten der
Seitenbeschreibungssprache HTML und zum anderen durch die verschiedenen
Web-Browser. Da eine Webseite von der Idee her keine Seitenbegrenzung kennt,
verwaltet HTML dementsprechend auch keine Fußnoten.
Selbst im Jahr 2004 schien es bislang nur möglich, einfach gestaltete Seiten (wie z. B.
eine Zeitungsseite mit einer Überschrift, einem Textblock, einer Unterüberschrift sowie
einer Grafik) nach HTML zu exportieren. In dem erwähnten Test der Zeitschrift
c’t (vgl. Abschnitt 8.2) scheiterten alle Programme an komplex gestalteten
Texten.
Bei dem in Abschnitt 17.2 beschriebenen Weg des Online-Publishing muss der Content
entweder direkt in LATEX oder in einer Word-Datei abgeliefert werden, die dann
entsprechend nach LATEX konvertiert wird. Beim Konvertieren stellt sich
nun die generelle Frage, was konvertiert werden soll. Zum einen lässt sich die
Dokumentstruktur (eine Überschrift bleibt eine Überschrift, eine Liste eine Liste
etc.) konvertieren, zum anderen das Layout. Bei Letzterem kommt es nicht
darauf an, wie die Struktur des Zielformates aussieht, sondern nur darauf, wie es
entsprechend dargestellt wird. Der zumeist sinnvollere Weg ist die Konvertierung einer
Struktur.
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