erreicht (siehe Kapitel 2.1 auf Seite 16ff.,
und Kapitel 2.3 auf Seite 19ff.). Anhand der rekonstruierten Anfangs- und Endzeiten
einer jeden Aufgabe wurde dann aus den verbliebenen Werten für jede Hör- und
Vorstellungsaufgabe (inklusive des »Ohrwurms« und den vier Notenaufgaben) sowie für das
Ruhe-EMG ein Mittelwert errechnet. Der Wert des Ruhe-EMGs wurde dann bei jeder
Versuchsperson im Sinne einer individuellen »Baseline-Korrektur« von den Werten der Hör-
und Vorstellungsaufgaben subtrahiert. Die verbleibenden Restwerte sind somit leichter als
möglicherweise erhöhter Muskeltonus bei den verschiedenen Hör- und Vorstellungsaufgaben
interpretier- und vergleichbar.
8.4. Die freien InterviewtexteDie im Rahmen der Befragung der Untersuchungsteilnehmer erhobenen freien Texte zur Beschreibung der inneren Klangvorstellung wurden auf einer sechsstufigen Ratingskala vom Versuchsleiter nachträglich in quantitative Daten transformiert. Dabei wurde auf Schlüsselbegriffe geachtet und diese hinsichtlich der Qualität der Klangvorstellung der Probanden interpretiert. Positiv wurde z. B. Musikern angerechnet, wenn die bekannten Notenbeispiele bei der Vorstellung nach Noten erkannt wurden und nach Aussagen einiger Probanden »innerlich mehr gehört wurde, als in den Noten stand«, z. B. Klangfarben von Instrumenten oder Begleitstimmen. Negativ bezüglich der Qualität der Klangvorstellung wurden Aussagen gewertet, die auf eine fragmentarische Vorstellung oder das Überwiegen eines anderen Vorstellungsmodus (z. B. visuelle/taktile/sprachliche Vorstellungen) schließen ließen. Tabelle 8.1 auf der nächsten Seite veranschaulicht einige Aussagen der Versuchspersonen zu ihren Klangvorstellungen sowie deren Einordnung in sechs Kategorien durch den Versuchsleiter. Selbstverständlich ist es dem Verfasser dieser Arbeit bewusst, dass diese Einteilung subjektiv ist, dass es große individuelle Unterschiede hinsichtlich der Eloquenz der Untersuchungsteilnehmer gab, dass die Gefahr von Fehlinterpretationen bzw. Überbewertungen der freien Texte besteht und dass etwas Ungesagtes nicht unbedingt als ein Hinweis auf einen Qualitätsmangel an einem latenten Konstrukt, wie der musikalischen Klangvorstellung gedeutet werden kann und darf. Diese Kritikpunkte scheinen jedoch allgemein auf den Umgang mit Verbaldaten und besonders auf den Versuch einer Transformation qualitativer Daten in quantitative Daten zuzutreffen. Nichtsdestotrotz wurde die Introspektion hier als sinnvolle Ergänzung zu den beiden wichtigsten hier verwendeten Indikatoren musikalischer Klangvorstellung (»AMMA« und Schilling-Test) angesehen. Es wurde jeweils eine »Schulnote« für die Aussagen zur Qualität der Klangvorstellung beim Erinnern der unmittelbar zuvor gehörten Musik, beim Notenlesen sowie beim ins Gedächtnis rufen eines Ohrwurms vergeben. |